Diplomierungsfeier des Studienjahrgangs 2020/23 A

 

Vom Diplom als Lebensleistung, den Gemeinsamkeiten des Studiums mit einer Fußball-WM und den zwei Säulen guter Polizeiarbeit

221 Diplomandinnen und Diplomanden feierten am Dienstag, den 28. März 2023, mit ihren Partnern/-innen, ihren Eltern und ihren Kindern, gemeinsam mit hochrangigen Vertretern des Bayerischen Landtages und der Kommunalpolitik, der Bayerischen Polizei, Justiz und Hochschule für den öffentlichen Dienst Bayern ihren Abschluss.

Nach einem „zum Nachdenken anregenden“, von Polizeipfarrer Monsignore Andreas Simbeck geleiteten Gottesdienst in der Klosterkirche Fürstenfeld beglückwünschte Direktor Gerhard Walter als Stellvertretender Fachbereichsleiter Polizei die Studierenden zu ihrem Diplom, zu einer „Lebensleistung“: Sehr viele von ihnen betreuen parallel zum Studium ihre Kinder oder Eltern.
Zum Thema „Leistung“ merkte er an, dass Organisationen wie Dienststellen und Hochschulen, gar ganze Gesellschaften davon leben, dass Einige an ihre Leistungsgrenze gingen, mehr machten als sie tun müssten.

Anschließend betonte Präsident der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern Ingbert Hoffmann die herausragenden und „weltmeisterlichen“ Leistungen der Absolventen/-innen: Mit der Durchschnittsnote von 9,76 Punkten wurde ein noch nie erreichter Wert erzielt. Das Motiv „Fußball-WM“ zog sich durch seine Rede, weil im Dezember 2022 zeitgleich zu den Viertel- und Achtelfinalspielen in Quatar die Qualifikationsprüfungen geschrieben wurden. Für das außerordentlich gute Abschneiden der „Mannschaft“ 2020/23 A machte er vier Erfolgsfaktoren verantwortlich: Der starke Zusammenhalt trotz ständigem Wechsel zwischen Präsenz- und Onlineunterrichtungsphasen, die enge Zusammenarbeit mit dem Heimatverein/-verband, die umfassende Betreuung durch die Hochschulmannschaft und die großartige mentale Unterstützung der Coaches zuhause. Nun wünsche er den Absolventen/-innen alles Gute. „Die Wahrheit liege auf dem Platz. Auf dem Platz der polizeilichen Praxis gelte es jetzt, das an der Hochschule erlernte Fachwissen handlungs- und sozialkompetent anzuwenden“. Heute wird jedoch der Erfolg im Churfürstensaal gefeiert. Die nächste große weltmeisterliche Eröffnungsfeier steht am 27. Mai 2023 am neuen Studienort/Spielfeld Kastl an: „Bitte kommen Sie alle und bringen Ihre Familien mit!“

Der Bayerische Landespolizeipräsident Michael Schwald bezeichnete den Ort des heutigen Festes mit dem Churfürstensaal als sehr passend gewählt. In diesem finden sich Freskenzyklen von David und Herkules, wobei David für das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Herkules für die Tatkraft bei der Bewältigung großer Aufgaben stehen. Diese Vorzüge konnten die Studierenden in ihren anstrengenden Wechseln von Distanz- zu Präsenzunterrichtung gut einsetzen. Sie würden auch in der nun folgenden polizeilichen Praxis beim Beschützen unserer Demokratie, der Gratwanderung zwischen Sicherheit und Freiheit eine große Stütze sein.
Dabei trügen zwei Säulen die polizeiliche Arbeit: Einerseits die erworbenen Fachkenntnisse, andererseits die Integrität. An die Absolventen/-innen als Führungskräfte der Bayerischen Polizei appellierte er, sie sollen ihre Rolle und Vorbildfunktion aktiv annehmen und früh Fehlentwicklungen entgegentreten: „Rassisten haben in der Polizei nichts verloren“

Nach der Ehrung der zehn Besten – die anderen Absolventen/-innen erhielten später erstmals feierlich im Churfürstensaal ihre Diplomurkunden - ergriff die Stellvertretende Landrätin Martina Drechsler das Wort. Sie lobte die Implementierung der digitalen Elemente in Lehre und Prüfung und ermunterte den Fachbereich Polizei, diesen Weg konsequent fortzuschreiten. Den Absolventen/-innen riet sie den im Studium bewiesenen kühlen Kopf und Teamgeist im polizeilichen Alltag beizubehalten und immer gesund nach Hause zu kommen.

Kühlen Kopf behielt Herr Öllinger bei seiner Rede als Absolvent. Er könne nicht mit einer Powerpoint-Präsentation die Audienz beglücken, da Herr Walter keine Hybriderlaubnis erteilt habe. Es handelt sich um eine reine Präsenz-Diplomierungsfeier. Fast schon verwunderlich, denn von den 1970 Unterrichtseinheiten in den letzten zwei Jahren fanden 2/3 online statt.
Am 1. April 2023 würden er und seine Kollegen/-innen von „Streifenhörnchen“ zu Kommissaren/-innen ernannt, beginnen ihren Dienst in ihren neuen Stellen in ganz Bayern und blicken auf ein abwechslungsreiches und spannendes Studium zurück, in dem auch privat viel passierte: 29 KFZ wurden gekauft, 21 Häuser gebaut, 25 Kinder bekommen, … . Genauso abwechslungsreich war der stark von der Online-Unterrichtung geprägte 1. fachtheoretische Abschnitt im September 2021: Haustiere und -arbeiten spielten durchgehend eine große Rolle. Ganz am Ende nach den Leistungsnachweisen sah man die Gesichter einiger Kommilitonen/-innen zum ersten Mal: Sie waren in der Online-Videokonferenz ja nie zu sehen, weil sich der Erwerb einer Bildschirmkamera als unüberwindbare Hürde darstellte.
Die Zeit im Praktikum, z. B. bei der ETA (Einsatztaktische Ausbildung), empfand er als fachlich äußerst gewinnbringend. Zudem fühlten sich viele in dieser weniger pandemieeingeschränkten Phase endlich als Studenten/-innen und holten in Sachen „Weggehen“ einiges nach.
Im 2. fachtheoretischen Abschnitt winkte endlich wieder das Präsenzstudium. Leider hätten die Schwelbrände im Neubau dem „Campusleben“ einen Strich durch die Rechnung gemacht. So mussten die Studierenden auf externe Unterkünfte verteilt werden, worunter das versprochene Netzwerken untereinander erheblich litt.
Sich für die Herzlichkeit und Aufopferungsbereitschaft bei Dozierenden, Verwaltungsmitarbeitenden, Leitung bedankend zog er insgesamt jedoch ein positives Fazit.

Bevor es in den Churfürstensaal zum Feiern unter den Fresken ging, wurden noch die Studiengruppensprecher/-innen für ihren unermüdlichen Einsatz in den letzten zwei Jahren geehrt. Der Festakt wurde musikalisch umrahmt von den „Weltmeistern an ihren Instrumenten“, vom Bläserquartett des Bayerischen Polizeiorchesters.